Elektrosmog ist ein Kunstwort, das sich aus dem englischen Wort „fog“ (Nebel) und „smoke“ (Rauch) zusammensetzt. Es handelt sich dabei um die physikalische Erscheinungsform technisch erzeugter elektrischer und magnetischer Felder, Wellen und Strahlen.
Umgangssprachlich und laienverständlich soll das Wort „Elektrosmog“ die Strahlenbelastung im Lebensumfeld des Menschen beschreiben. Elektrosmog gilt als Unwort, da es eine grundsätzliche und schädigende Wirkung suggeriert, als technisch neutraler Begriff wird in der Fachwelt die Bezeichnung „elektromagnetische Umweltverträglichkeit“ (EMVU) verwendet.
Unter den Begriff Elektrosmog fallen folgende physikalische Erscheinungsformen:
- elektrische Wechselfelder (Spannung in Kabeln, Geräten und Elektroinstallation)
- magnetische Wechselfelder (Stromfluss in Kabeln, Geräten, Trafos, Hochspannungsleitungen)
- elektromagnetische Strahlung (Sender wie WLAN, Handy, DECT, Mobilfunkmasten, Radar)
- elektrische Gleichfelder (Kunststoffmaterialien wie Gardinen, Teppiche, Möbel, Plüschtiere)
- magnetische Gleichfelder (ferromagnetische Stahlteile in Betten, Baumasse)
Einen sehr guten und einfachen Überblick über diese komplexe Thematik zeigt mein Kollege
Ing. A. Rebernig, B.Sc. in seinem Fachvortrag zu EMVU- Elektrosmog. Sehen Sie das spannende Video meines Kollegen!
Ursachen
Der Mensch kann mit seinen Sinnen elektromagnetische Felder grundsätzlich nicht wahrnehmen. Die Natur hat uns für diese künstlichen physikalischen Erscheinungen keinerlei Mechanismen mitgegeben, da es diese, ganz grob, erst seit ca. hundert Jahren auf diesem Planeten. Die Menschheit hat sich im Lauf der Jahrmillionen in einem natürlichen Milieu entwickelt, das sich aus den physikalischen, chemischen und mikrobiologischen Erscheinungen auf diesem Planeten zusammensetzt. Zum natürlichen physikalischen Hintergrund zählen z.B. das Erdmagnetfeld und die kosmische und terrestrische Strahlung. Wird dieses Milieu gestört oder verändert, kann es zu Beeinflussungen des menschlichen Organismus kommen.
Der wohl bekannteste Vertreter des Elektrosmog ist sicherlich Mobilfunk, da Mobilfunkmasten auch sehr sichtbar sind und immer wieder in den Medien durch kritische Berichte erscheinen. Elektrosmog beschreibt aber auch ganz unscheinbare Vertreter wie Kabel und Elektroinstallationen, Metallteile und Armierungen, elektrostatische Aufladungen, schnurlose Telefone, und WLAN oder Geräte des täglichen Lebens. Auffällig können diese in Ruhebereichen werden, in denen sich der Mensch erholen will oder in Bereichen mit erhöhter Aufmerksamkeit, wie Büroarbeitsplätze. In unserer technisierten Welt haben diese Anwendungen viele Vorteile, aber auch Nachteile, da sie Auswirkungen auf den Organismus haben.
Das Dokumentarvideo der diagnose:funk zeigt eindrucksvoll wie seriöse und unabhängige Spitzenforschung mit der Problematik der Veröffentlichung von Forschungsergbnissen zu kämpfen hat. Sehr sehenswert!
Wissenschaftliches
Elektrische Felder der Hausinstallation werden bereits als kritisch angesehen, da sie den Menschen in der Erholungsphase (Schlaf) deutlich beeinflussen. Die mit der WHO (Weltgesundheitsorganisation) assoziierte Gesellschaft IARC (International Agency for Research on Cancer), stuft diese Felder als möglicherweise krebserregend ein (weiterlesen). Die internationale Computerarbeitsplatz-Norm TCO schreibt definierte hygienische Grenzwerte zum Schutz des Büropersonals vor elektromagnetischen Feldern am Arbeitsplatz vor (Info TCO), welche jedoch praktisch nie eingehalten werden. Vergleicht man diese Norm mit einem durchschnittlichen Schlafbereich, wird diese nahezu immer um ein Vielfaches überschritten und der Schlafbereich wäre nicht einmal als Arbeitsplatz geeignet. Die ÖAK (Österreichische Ärztekammer) empfiehlt in der Leitlinie zur Abklärung und Therapie EMF-bezogener Beschwerden und Krankheiten, Orientierungswerte in Anlehnung an den Standard der baubiologischen Messtechnik: > 10 V/M als extrem auffällig, < 0,3 als unauffällig. Die EUROPAEM (Europäische Akademie für Umweltmedizin) empfiehlt 2016 in der EMF-Leitlinie zur Prävention, Diagnostik und Therapie EMF‐bedingter Beschwerden und Krankheiten ähnliche Werte für Tages- und Nachtbereiche.
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) stufte im Jahre 2011 Mobilfunkstrahlung mit Verdacht auf krebserregendes Potential ein (weiterlesen). Der Vorstand der ICNIRP (internationale Strahlenschutz-Kommission) welche die Grenzwertempfehlungen für nicht ionisierende Strahlung entwirft, durfte bei der Bewertung nicht teilnehmen, da eine zu große Industrienähe besteht (Artikel diagnose: funk). Schnurlose Telefone und WLAN sind praktisch und komfortabel, aber laut Bundesamt für Strahlenschutz (Bfs) sollen kabelgebunden Lösungen bevorzugt werden (zum Fachartikel). Wenn die obersten Strahlenschützer das sagen, sollte man es sehr ernst nehmen.
Sehen Sie dazu auch die hochinteressante Reportage des Fernsehsenders arte "Elektrosmog - Eins unterschätzte Gefahr".
Sanierung
Elektromagnetische Felder sollten in Schlaf- und Ruhebereichen, wann immer es geht, saniert werden, da sie in diesen Bereichen am stärksten wirken. Die Tiefschlafphase, in der wichtige Reparaturmechanismen, Hormonproduktion und Entgiftung stattfinden, kann erheblich gestört werden (zum Fachbericht aus Wohnung & Gesundheit). Auch die EUROPAEM (Europäische Akademie für Umweltmedizin) weist in einem internationalen Appell aus 2010 auf die zunehmende Belastung durch elektromagnetische Felder eindringlich hin (zum Appell).
Grundlage einer jeder Sanierung ist die messtechnische Analyse eines ausgebildeten Messtechnikers, wie auch in der EMF-Leitlinie der von der ÖAK (Österreichische Ärztekammer) empfohlen (zur EMF-Leitlinie der ÖAK). Hierbei wird die individuelle Exposition erfasst und sinnvolle Sanierungsempfehlungen können davon abgeleitet werden. Meist können 90 % der Belastungen ohne großen Komfortverlust schnell und einfach saniert werden. Sanierungsmaßnahmen ohne vorherige Analyse von z. B. Elektrikern sollten nicht durchgeführt werden, da Belastungen entweder nicht ausreichend reduziert oder sogar verstärkt werden können (zum Fachbericht).
Wie eine Reduzierung hochfrequenter elektromagnetischer Felder richtig funktioniert, zeigt unser Ausbilder und Kollege Dr.-Ing. Dietrich Moldan von der Dr. Moldan Umweltanalytik bei dem wir in Iphofen/ Deutschland viele Ausbildungen und Weiterbildungen besucht haben.
Dubioses
Es ist ersichtlich, dass es sich hierbei um eine sehr ernst zu nehmende Thematik handelt und energetische Methoden wie Rutengehen, Pendeln oder Entstör- oder Harmonisierungs-praktiken in keinerlei Weise geeignet sind. Entstör- oder Harmonisierungsgeräte bringen keine physikalische Wirkung, manche verursachen sogar noch zusätzliche Belastungen. Die emotionale Wirkung (Ich bin geschützt = Ich fühle mich besser) täuscht über Langzeitwirkungen fatal hinweg, da der Organismus durch die chronische Exposition stark beeinflusst wird. Bestes Beispiel sind Abschirmmatten, wobei durch falsche Messmethoden eine Senkung der Belastung simuliert wird. In der Realität kann es aber zu massiven und kritischen Erhöhungen der Belastung kommen (Achtung Abschirmdecke).
Ökostest prüfte schon 1999 22 Produkte gegen Elektrosmog, ohne nachweisliche Effekt. Einige erzeugten sogar noch mehr elektromagnetische Felder (!). Lesen Sie den spannenden Bericht!
Grenzwertiges
Offizielle Grenzwerte bieten sehr guten Schutz vor Körpererwärmung oder Muskelkontraktion und sind am thermischen Modell orientiert. Für Innenräume sollten umweltmedizinische Richtwerte herangezogen werden, welche auch athermische Effekte berücksichtigen. Die Europäische Akademie für Umweltmedizin veröffentlichte 2016 die EMF-Leitlinie zur Prävention, Diagnostik und Therapie EMF‐bedingter Beschwerden und Krankheiten, mit Richtwerten welche sich am Stand der Forschung orientieren (EMF-Leitlinie der Europäischen Akademie für Umweltmedizin).
Prof. Dr. Wilhelm Mosgöller, Forschungskoordinator, Medizinische Universität Wien:
"Als im Jahr 2008 öffentlich wurde, dass Exposition mit niedrig dosierten elektromagnetischen Feldern DNA-Brüche vermehrt, also gentoxisch wirken kann, wurden deutsche und österreichische
Wissenschaftler mit Fälschungsvorwürfen überhäuft, diffamiert und verleumdet. Einige Jahre später sind diese Befunde mehrfach repliziert, und darüber hinaus verdanken wir nun Yakymenko et al.
eine bemerkenswerte Studienzusammenstellung, die plausibel erklärt, wie es zur gentoxischen Wirkung kommen kann: Niedrig dosierte elektromagnetische EM Felder erhöhen den oxidativen Stress der
Zellen mit all seinen Folgen. Fazit: So wenig wie die Erde eine Scheibe ist, so wenig schützen die aktuellen Grenzwerte vor oxidativem Stress und dessen Auswirkungen. Nachdem nun hinreichend
belegt ist, dass die bestehenden Grenzwerte zum Schutz vor Elektromagnetischen Feldern die vermehrte Bildung freier Radikale und oxidative Zellschäden zulassen, stehen Entscheidungsträger vor der
Wahl: „Stures Beharren am Grenzwertkonzept wie bisher“ oder man ergreift die Chance und forciert die Entwicklung strahlungsreduzierter Technologien. Bis neue Grenzwerte vorliegen, verlagert sich
das Schutzkonzept – weg von den Grenzwerten - zu mehr Eigenverantwortung der Konsumenten, dazu bräuchte es weniger Lobbyismus und mehr transparente Vorsorgestrategien auf gesellschaftlicher und
individueller Ebene."
(Quelle: diagnose:funk.org)
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Gerne führen wird dies für Sie durch!